BAUART Magazin 2024
Liebe Leserinnen und Leser,
die Entwicklung der Baubranche ist geprägt von Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und steigenden Kosten. Letztere sind auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, wie etwa die steigenden Rohstoffpreise, die höheren Lohnkosten und die strengeren Vorschriften. Die steigenden Kosten stellen eine Herausforderung für die Baubranche dar. Die Auswirkungen dieser Trends sind bereits spürbar. Die Baubranche wird sich in den nächsten Jahren weiter in Richtung Kostenoptimierung entwickeln müssen. Konkret wird das bedeuten, der Bau von Holzhäusern nimmt zu. Das Konzept „Einfach Bauen“ auf der Seite 42 ist ein zukunftsweisender Lösungsansatz für die Baubranche. Die Verwendung von standardisierten Bauteilen und -prozessen ermöglicht es, die Komplexität von Bauwerken stark zu reduzieren und damit weiter Kosten zu sparen. Die Digitalisierung macht die Planung und Ausführung eines Bauprojekts effizienter. Die Automatisierung von Bauprozessen senkt Kosten und reduziert die Bauzeit. Intelligente Lösungen werden die Baubranche in den nächsten Jahren zunehmend prägen. Sie werden dazu beitragen, Bauwerke zu errichten, die kostengünstiger und nachhaltiger sind.
Bestandsgebäude haben eine große Bedeutung hinsichtlich der grauen Energie. Graue Energie ist die Energie, die für die Herstellung, den Transport und die Entsorgung von Baumaterialien benötigt wird. In Deutschland machen Bestandsgebäude etwa 80 % des Gebäudebestandes aus. Die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien bei der Sanierung kann die graue Energie weiter reduzieren. Dazu gehören Holz, Steinwolle, Lehm und Recyclingmaterialien. Die rot-grün-gelbe Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch bis 2030 auf 80 % zu erhöhen. Ob das trotz des gigantischen Finanzierungsvolumens funktioniert, ist fraglich. Graue Energie in der BAUART Thema auf Seite 104−105.
Die Denkweise des herausragenden Architekten Le Corbusier hat wieder mehr Bedeutung erlangt. Seine Architektur verdichtete damals schon konstruktive und städtebauliche, soziale und künstlerische Ideen. Das Unité d´habitation „Typ Berlin“ erinnert an die Ansammlung übereinandergestapelter Reihenhäuser. Die Mietergemeinschaft in Villingen-Schwenningen begegnet heute einer neuen Form des Zusammenlebens auf Seite 47−51.
Die Maxime „Global denken, regional handeln“ ist eine wichtige Leitlinie für nachhaltiges Bauen. Das bedeutet, dass bei der Planung und Realisierung von Gebäuden nicht nur die globalen Herausforderungen, wie der Klimawandel und die Ressourcenknappheit, berücksichtigt werden sollten, sondern auch die lokalen Gegebenheiten und Besonderheiten bedacht werden. Dabei spielen Organisationen wie BAUwerk Schwarzwald (Seite 84−85) und das Zentrum Holzbau Schwarzwald (Seite 74−83) eine herausragende Rolle.
Traditionelle Schwarzwaldhöfe können heute wieder als Vorbild für nachhaltiges Bauen dienen. Sie zeigen, dass es möglich ist, mit einfachen Mitteln und regionalen Baumaterialien langlebige und nachhaltige Gebäude mit einem optimierten Nutzungskonzept zu errichten. Die Sanierung alter Schwarzwaldhöfe ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Kultur, Natur und Lebensqualität im Schwarzwald. Ab Seite 8.
Die Kombination von traditioneller Bauweise, Innovation und Technologie bietet großes Potenzial für eine nachhaltige und zukunftsweisende Bauweise. Der Südwesten Deutschlands mit dem Schwarzwald ist mit seiner langen Tradition im Holzbau und seiner starken Innovationskraft gut aufgestellt, um diese Potenziale zu nutzen.
Claudia Karrer
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