BAUART Magazin 2025
Liebe Leserinnen und Leser,
wir alle wünschen uns mehr Spielraum, um Bauprojekte voranzutreiben. Doch der Weg dorthin bleibt oft durch Bürokratie blockiert. Der Begriff Bürokratieabbau ist in Politik, Wirtschaft und Verwaltungen angekommen und beschreibt die Reduzierung übermäßiger Regulierungen in behördlichen Prozessen. In der Schweiz spricht man von Bürokratiebefreiung.
In Deutschland rückte das Thema Bürokratieabbau erstmals durch die berühmte „Ruck-Rede“ von Bundespräsident Roman Herzog 1997 in den Fokus. Herzog kritisierte damals schon die „Regulierungswut“ und forderte ein Umdenken. Doch was hat sich seither tatsächlich verändert?
Reformversuche in Baden-Württemberg und auf Bundesebene
Die Landesregierung Baden-Württemberg plant für 2025 ein Gesetz, das Bauen einfacher und schneller machen soll. Mehr Informationen dazu finden Sie auf Seite 70-71. Gleichzeitig wird auf Bundesebene die Einführung der Gebäudeklasse E als Hoffnungsträger diskutiert. Ziel ist es, Bauvorhaben mit weniger Hindernissen umzusetzen. Trotz unveränderter rechtlicher Rahmenbedingungen soll die Gebäudeklasse E eine „Überholspur“ schaffen. Details dazu auf Seite 72-73 dieser Ausgabe.
Einbruch bei Baugenehmigungen
Die jüngsten Zahlen des Landtags von Baden-Württemberg, veröffentlicht im August 2024, zeichnen ein düsteres Bild: Ein Rückgang der Baugenehmigungen um 28 % im Vergleich zum sehr schwachen Vorjahr. Dieser Rückgang spiegelt nicht nur die schwierige Marktsituation wider, sondern auch die langwierigen Verfahren, denen sich Bauwillige ausgesetzt sehen. Viele Projekte enden zudem in jahrelangen Gerichtsverfahren. Umfassende regulatorische Anforderungen schränken die Architektur oft massiv ein. Wenn zusätzlich politische Interessen Bauvorhaben blockieren, wird es für Bauherren untragbar.
Mut und Zusammenarbeit zeigen Lösungen
Trotz dieser Herausforderungen gibt es Mut machende Projekte. Diese sind vor allem dort entstanden, wo Architekten, Baubehörden und Planer gut zusammengearbeitet haben. Die Zahlen der Baugenehmigungen mögen sinken, doch die Beispiele in dieser BAUART zeigen: Es geht, wenn wir dürfen und wollen.
Packen wir es an – für eine Baukultur, die Innovation fördert, statt sie zu bremsen.
Ihre Claudia Karrer
BAUART